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Konkrete Poesie

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Tim Weichselfelder
Konkrete Poesie
lernst du in der Oberstufe 5. Klasse - 6. Klasse

Grundlagen zum Thema Konkrete Poesie

Was ist Konkrete Poesie?

Der Definition nach ist die Konkrete Poesie – manchmal auch Visuelle Poesie – eine Strömung der Lyrik, die sich speziell mit avantgardistischer Dichtkunst befasst, die vor allem auf die optischen und akustischen Aspekte der lyrischen Sprache abzielt. Einfach erklärt ist also das Ziel der Konkreten Poesie, sprachliche Elemente wie Buchstaben, Wörter sowie Interpunktion von ihrem eigentlichen Sinn loszulösen und so Werke zu schaffen. Der Begriff selbst ist angelehnt an den der sogenannten „Konkreten Kunst“.

Entstehungszeit der Konkreten Poesie

Die Konkrete Poesie hatte ihre Vorläufer bereits in der literarischen Epoche des Barocks, bildete sich jedoch erst in den 1950er-Jahren zu einer eigenen Gedichtform heraus. So fiel es vielen Schriftstellerinnen und Schriftstellern durch die Erlebnisse des Zweiten Weltkriegs zunächst schwer, lyrisch zu schreiben, denn die Dichtung zur Zeit des Nationalsozialismus war sehr pathetisch. Daher suchten einige Dichterinnen und Dichter der Nachkriegszeit gezielt nach einer sehr einfachen und nüchternen Sprache.

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Was sind Merkmale der Konkreten Poesie?

Die Konkrete Poesie spielt mit den Buchstaben als ein Gestaltungsmittel des Gedichts. Es wird dabei stark das visuelle sowie akustische Material der Sprache, also das Layout und der Klang, beachtet. Diese sprachlichen Elemente werden zu Gestaltungsträgern und verlieren indes ihre eigentliche Funktion als Bedeutungsträger. Buchstaben, Wörter sowie Interpunktionszeichen werden aus dem Zusammenhang der Sprache, also von ihrem Sinn, gelöst. Anders ausgedrückt: Sie stehen „allein“ für sich. Dies bezeichnet man dann als konkret. Im Sinne der Konkreten Poesie sollen beispielsweise Texte visuell derart modifiziert werden, dass sie allein durch ihr Layout eine bestimmte Aussage vermitteln bzw. diese unterstreichen oder der Text selbst zu dessen Abbild wird.

Konkrete Poesie – Beispiele

Ein Beispiel für ein Gedicht der Konkreten Poesie ist das Werk „Freiheitlich-demokratische Grundordnung“ (1978) des Autors Wolfgang Lauter. Bei diesem Text ist die Anzahl der Wörter sehr begrenzt und es wird mehr Wert auf das Layout der einzelnen Buchstaben gelegt. Dadurch bekommt das Gedicht mehr Tiefe, da neben der sprachlichen auch die gestalterische Ebene beachtet wird. So wird beispielsweise in diesem Gedicht kritisiert, wie aus einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung durch übertriebenes Ordnen letztendlich eine Ordnung ohne jegliche Freiheit entsteht.

Freiheitlich-demokratische Grundordnung
Oreiheitlich-demokratische Grundordnung
Ordiheitlich-demokratische Grundordnung
[..]
Ordnung Ordnunemokratische Grundordnung
Ordnung Ordnung okratische Grundordnung
Ordnung Ordnung Okratische Grundordnung
Ordnung Ordnung Orratische Grundordnung
[...]
Ordnung Ordnung Ordnung Ordnunndordnung
Ordnung Ordnung Ordnung Ordnung ordnung
Ordnung Ordnung Ordnung Ordnung Ordnung

Ebenso kann das Werk „Fisches Nachtgesang“ (1905) des Dichters Christian Morgenstern der Konkreten Poesie zugeordnet werden. Wie in der nachfolgenden Abbildung zu sehen ist, werden bis auf den Titel nur Striche sowie Halbkreisbögen verwendet, die in Verszeilen angeordnet sind. Dies macht die Visuelle Poesie besonders deutlich. Die einzelnen Verse des Werks können als die Umrisse eines Fisches angesehen werden. Der Werktitel bildet dabei dann die Schwanzflosse ab. Zugleich wird akustisch der Gesang des Fisches durch die Reihung der Striche und Halbkreisbögen (entsprechend der Kennzeichnung von betonten bzw. unbetonten Silben) dargestellt. Diese Anordnung kann als mögliche Nachbildung der Maulbewegungen eines Fisches gedeutet werden. Somit stellt Morgensterns Werk an sich die Bedeutung dar und entspricht Konkreter Poesie.

Konkrete Poesie bei Christian Morgenstern

Ein weiteres Beispiel für Visuelle Poesie stellt das Werk „linksgehenrechtsstehen“ (2013) der Lyrikerin Safiye Can dar. Mittels des Zusammenflusses der besonderen Gestaltung der Wörter und deren Bedeutung erschafft die Autorin ein tiefgehendes und zum Denken anregendes Schrift-Bild-Werk. Dabei stellt Can mit ihrem Werk eine typische Erfahrung im Bereich des Großstadtlebens dar. Dies erreicht sie mit einer Anzahl von fünf verschiedenen, jedoch teils wiederkehrenden Wörtern: Rechts, Links, stehen, gehen und Idiot. Wie in der Abbildung zu erkennen ist, sind diese Wörter in zwei Spalten angeordnet. Die rechte Spalte wiederholt ca. 40-mal die Wörter Rechts stehen. Die linke Spalte hingegen wird in der Mitte unterbrochen. In der oberen Hälfte steht untereinander gereiht die Wortkombination Links gehen. Diese Reihung wird durch das etwas zur Mitte versetzte, kürzere Wort Idiot unterbrochen. Danach setzt sich die linke Spalte zwar fort, jedoch mit der Wortkombination Links stehen.

Konkrete Poesie bei Safiye Can

Die ungeschriebene Regel „links gehen, rechts stehen“ kennen Großstädterinnen und Großstädter beim Benutzen einer Rolltreppe im öffentlichen Raum. So soll ein reibungsloses, schnelles Vorankommen der Personen ermöglicht werden, die die Treppen während des Fahrens hochsteigen oder herunterlaufen wollen (z. B. Pendlerinnen oder Pendler). Anomalien, die diese Ordnung jedoch durchbrechen und somit die Leute am schnellen Vorankommen hindern, ziehen folglich den Unmut der Verhinderten auf sich.

Vertreter der Konkreten Poesie

Nachfolgend werden in diesem Text zwei Schriftsteller vorgestellt, die mit ihren Werken im Besonderen für die literarische Strömung der Konkreten Poesie prägend sind.

Der Begründer der Konkreten Poesie: Eugen Gomringer

Als der eigentliche Begründer der Konkreten Poesie gilt der bolivianisch-schweizerische Schriftsteller Eugen Gomringer. Er selbst prägte nicht nur die Bezeichnung der Strömung, sondern verhalf – gemeinsam mit seinen Kollegen Helmut Heißenbüttel und Hans C. Altmann – der Konkreten Poesie in Europa zum literarischen Durchbruch. Neben den europäischen Autorinnen und Autoren erreichte das Gedankengut der Konkreten Poesie auch eine große Gruppe brasilianischer Künstlerinnen und Künstler. So beeinflusste in den 1950er-Jahren die Konkrete Poesie nicht nur die Lyrik und Malerei in Brasilien, sondern vor allem auch die brasilianische Musik des Bossa Nova.

Ernst Jandl und sein Werk „schtzngrmm“

Ein weiterer bekannter Vertreter und Dichter der Konkreten Poesie ist Ernst Jandl. So besteht sein Werk „schtzngrmm“ eben nur aus diesem Wort. Erst bei mehrmaliger Aussprache nähert sich der Klang schließlich dem Wort „Schützengraben“ an. Jandl spielt also hier mit der akustischen Ebene des Worts. Der österreichische Autor ließ bewusst die Vokale weg, weil sie eine Melodie vermitteln, die nicht zum Krieg passt. Dadurch klingen die Konsonanten des Schützen wie der Abschuss einer Rakete. Jandl verändert den Graben zu „grmm“, weil so der Einschlag einer Granate anklingt. Hier wird also der Klang des Kriegs mittels der Schreibweise des Worts „schtzngrmm“ fixiert und festgesetzt. Die lautlichen Elemente geben, zusammen mit der Bedeutung des Worts „Schützengraben“, eine Erfahrung wieder, die damals vielen Soldaten bekannt war: das ängstliche und machtlose Ausharren im Grabenkrieg, im ständigen Anblick des Todes.

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Transkript Konkrete Poesie

Servus, ich bin’s, Tim! Lasst uns konkret werden. Was ist konkrete Poesie? So viel kann ich verraten: Es ist eine Gedichtform. Damit sind wir im Bereich der Lyrik. Wann ist sie entstanden? Was sind ihre Merkmale und ihre Philosophie? Und wer sind die Vertreter dieser Strömung? Ich zeige dir ein paar Beispiele und untersuche hier ein sehr kurzes Gedicht ein bisschen genauer. Die konkrete Poesie, auch visuelle Poesie genannt, ist eine Strömung der Lyrik, die sehr auf die optischen und akustischen Aspekte der lyrischen Sprache achtet. Dabei spielt sie mit den Buchstaben als ein Gestaltungsmittel des Gedichts wie zum Beispiel in Wolfgang Lauters Gedicht “Freiheitlich-Demokratische Grundordnung”. Die Anzahl der Wörter ist hier häufig sehr begrenzt, mehr Wert wird auf das Layout der einzelnen Buchstaben gelegt. Dadurch bekommt das Gedicht mehr Tiefe, denn es beachtet neben der sprachlichen auch die gestalterische Ebene. In diesem Gedicht wird so zum Beispiel kritisiert, wie aus einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung durch zu viel Ordnen letztendlich nur noch Ordnung ohne jegliche Freiheit herrscht. Wann entstand diese Form der Lyrik? Die konkrete Poesie hatte ihre Vorläufer bereits im Barock, bildete sich aber erst in den 1950er Jahren zu einer eigenen Gedichtform heraus. Durch die Erlebnisse des Zweiten Weltkriegs war es für viele Dichter schwer zu schreiben, denn Dichtung war vor allem im Nazi-Deutschland sehr pathetisch. Viele Nachkriegsdichter suchten sich daher eine sehr einfache und unblumige Sprache. So zum Beispiel einer ihrer bekanntesten Vertreter, der Österreicher Ernst Jandl. Ein bezeichnendes Gedicht der konkreten Poesie ist sein “schtzngrmm”. Es besteht aus nur diesem Wort. Erst bei mehrmaliger Aussprache nähert sich der Klang dem Wort “Schützengraben” an. Er spielt also hier mit der akustischen Ebene des Wortes. Die Vokale lässt er weg, weil sie Melodie vermitteln, die nicht zum Krieg passt. Dadurch klingen die Konsonanten des “Schützen” wie der Abschuss einer Rakete. Jandl verändert den “Graben” zu “grmm”, weil so der Einschlag einer Granate anklingt. Der Klang des Krieges wird durch die Schreibweise fixiert und festgesetzt. Die lautlichen Elemente geben so, zusammen mit der Bedeutung des Wortes “Schützengraben”, eine Erfahrung wieder, die vielen Männern bekannt war: das ängstliche und machtlose Ausharren im Grabenkrieg im ständigen Anblick des Todes.

Der eigentliche Begründer der konkreten Poesie war Eugen Gomringer, der auch die Bezeichnung prägte. Er und seine Kollegen Helmut Heißenbüttel und Hans Carl Altmann, der eine Deutsche, der andere Österreicher, verhalfen der konkreten Poesie in Europa zum Durchbruch. Außer diesen europäischen Künstlern erreichte das Gedankengut der konkreten Poesie auch eine große Gruppe brasilianischer Künstler. Dort, im Brasilien der 50er Jahre, beeinflusste sie nicht nur die Lyrik und Malerei, sondern vor allem auch die brasilianische Musik des Bossa Nova.

Konkret zusammengefasst: Die konkrete Poesie ist eine Gedichtform, die vor allem in den 1950er Jahren geprägt wurde. Sie achtet stark auf das visuelle und akustische Material der Sprache, also auf den Klang und das Layout der Buchstaben. Dabei reduziert sie das sprachliche Pathos, bedingt durch die schrecklichen Erlebnisse des Zweiten Weltkriegs, auf ein Mindestmaß. Das Ein-Wort-Gedicht “schtzngrmm” von Ernst Jandl spiegelt diese Merkmale wider. Andere wichtige Vertreter der konkreten Poesie sind Helmut Heißenbüttel und Hans Carl Altmann. In Brasilien ist die konkrete Poesie in Verbindung mit der Musikszene des Bossa Nova getreten. Werd’ doch selbst mal konkret poetisch! Ich sag ciao!

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