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Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit

Die Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit beschreibt, wie die Arrhenius-Gleichung die Reaktionsgeschwindigkeit kk in Abhängigkeit von der Temperatur TT bestimmt. Die RGT-Regel besagt: Eine Temperaturerhöhung um 10 Kelvin verdoppelt bis vervierfacht die Reaktionsgeschwindigkeit. Interessiert? Das und vieles mehr erfährst du im folgenden Text!

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Was ist die RGT-Regel?

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André Otto
Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit
lernst du in der Oberstufe 7. Klasse - 8. Klasse - 9. Klasse

Grundlagen zum Thema Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit

Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit

Hast du dich schon einmal gefragt, ob eine Reaktion schneller oder langsamer abläuft, wenn die Temperatur erhöht wird?

Den Zusammenhang zwischen der Temperatur und der Reaktionsgeschwindigkeit werden wir in diesem Text herausarbeiten. Dazu wird die Arrhenius-Gleichung beschrieben und deren Bedeutung erklärt. Daraus folgend wird über die Arrhenius-Gleichung die Reaktionsgeschwindigkeit-Temperatur-Regel erläutert, die RGT-Regel oder manchmal auch Zehn-Grad-Regel genannt wird. Als Vorkenntnisse solltest du ein solides Wissen über allgemeine Reaktionskinetik, also die Thermodynamik und Kinetik chemischer Reaktionen haben.

Die RGT-Regel ist eine Faustregel, die besagt, dass sich bei einer Erhöhung der Temperatur um 10 Kelvin (bzw. um 10 Grad Celsius) die Reaktionsgeschwindigkeit ungefähr verdoppelt bis vervierfacht, also die chemische Reaktion zwei- bis viermal so schnell abläuft.

Kinetische Gleichungen

Kinetische Gleichungen zeigen in der Chemie den Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeitskonstante kk und der Reaktionsgeschwindigkeit vv auf. Allgemein ist die Reaktionsgeschwindigkeit vv abhängig von einem Produkt aus der Geschwindigkeitskonstante kk und der Konzentration des Edukts cc. Einige kinetische Gleichungen sind folgend aufgeführt:

  • v=kcv = k \cdot c
  • v=kc2v = k \cdot {c}^2
  • v=kc3v = k \cdot {c}^3
  • v=kcAcBv = k \cdot c_\text{A} \cdot c_\text{B}
  • v=kcAcB2v = k \cdot c_\text{A} \cdot {c_\text{B}}^2
  • v=kcAcBcCv = k \cdot c_\text{A} \cdot c_\text{B} \cdot c_\text{C}

Welche dieser Gleichungen die Reaktionskinetik einer gegebenen Reaktion korrekt beschreibt, hängt von der Reaktionsordnung ab. Die Reaktionsordnung wird im Wesentlichen durch die Anzahl der Edukte A\text{A}, B\text{B} und C\text{C} bzw. die Anzahl der nach der Stoßtheorie zusammenstoßenden (und miteinander reagierenden) Teilchen eines oder mehrerer Stoffe bestimmt.

Die Arrhenius-Gleichung in der Chemie

Die Geschwindigkeitskonstante kk steht in jedem Fall in direktem Zusammenhang mit der Reaktionsgeschwindigkeit vv und ist außerdem temperaturabhängig. Aber wie wird diese Abhängigkeit von der Temperatur TT beschrieben?

Der schwedische Chemiker Svante Arrhenius entwickelte im Jahr 18891889 die nach ihm benannte Arrhenius-Gleichung zur Beschreibung der Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeitskonstante kk von der Temperatur TT.
Die Arrhenius-Gleichung lautet wie folgt:

k=AeEaRTk = A \cdot e^{- \frac{E_a}{R \cdot T}}

Sie setzt sich aus den folgenden Größen zusammen:

  • kk: Geschwindigkeitskonstante
  • AA: Präexponentialfaktor (auch präexponentieller Faktor, jeweils für die Reaktion charakteristisch)
  • EaE_\text{a}: Aktivierungsenergie (jeweils für die Reaktion charakteristisch)
  • RR: universelle Gaskonstante (R=8,314 JmolK)\left(R = \pu{8,314 J//mol*K} \right)
  • TT: absolute Temperatur in K\text{K} (Kelvin)

Wusstest du schon?
Die chemische Reaktion in einem Glühwürmchen wird durch Enzyme beschleunigt, die in ihren Körpern bei Temperaturen von etwa 20 bis 30 Grad Celsius aktiv sind. So können sie in warmen Sommernächten besonders hell leuchten. Schon mal einen leuchtenden Sommerabend erlebt?

Bedeutung der Arrhenius-Gleichung

Bisher haben wir einige kinetische Gleichungen und die Arrhenius-Gleichung kennengelernt. Doch welche Bedeutung hat die Arrhenius-Gleichung für die Reaktionsgeschwindigkeit?

k=AeEaRTk = A \cdot e^{- \frac{E_a}{R \cdot T}}

Der Präexponentialfaktor AA und die Aktivierungsenergie EaE_\text{a} sind reaktionsabhängig, dabei aber über ein gewisses Temperaturintervall konstant. Deswegen können wir der Arrhenius-Gleichung (oben) entnehmen, dass mit steigender Temperatur TT auch die Geschwindigkeitskonstante kk steigt. Mit steigender Geschwindigkeitskonstante kk steigt wiederum auch die Reaktionsgeschwindigkeit vv.

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RGT-Regel – Definition und Bedeutung

Die Reaktionsgeschwindigkeit-Temperatur-Regel ist eine Faustregel in der Chemie und sagt aus, dass sich die Reaktionsgeschwindigkeit bei einer Temperaturerhöhung von zehn Kelvin in etwa verdoppelt bis vervierfacht.

Stell dir vor, dass du eine Reaktion zuerst bei 20 C\pu{20 °C} und dann bei 30 C\pu{30 °C} ablaufen lässt. Die RGT-Regel besagt, dass die zweite Durchführung der Reaktion in etwa doppelt so schnell ablaufen wird wie die erste Durchführung.

Schlaue Idee
Beim Aufbewahren von Lebensmitteln im Kühlschrank verlangsamt die niedrige Temperatur die chemischen Reaktionen, wodurch die Lebensmittel länger haltbar bleiben und die Frische erhalten bleibt.

Herleitung der RGT-Regel – Beispiel

Wie können wir zeigen, dass die RGT-Regel stimmt? Neben der Möglichkeit, die Reaktionsgeschwindigkeiten in einem Versuch zu messen, können wir mit der Arrhenius-Gleichung mathematisch zeigen, dass die RGT-Regel gilt. Einfach erklärt, entwickeln wir zunächst eine Formel, in welche wir Beispielwerte einsetzen können, um die RGT-Regel zu überprüfen. Im weiteren Verlauf wird mit einer gegebenen chemischen Reaktion die RGT-Regel überprüft, indem der Faktor der Reaktionsgeschwindigkeitserhöhung bei einer Temperaturerhöhung (um zehn Kelvin) berechnet wird. Die Temperatur wird nachfolgend deshalb immer in der Einheit Kelvin angegeben.

Herleitung der Gleichung zur Überprüfung der RGT-Regel

  1. Aufstellen der Arrhenius-Gleichung für die erste ablaufende Reaktion bei einer konstanten Temperatur TT:
    k=AeEaRT(I)k = A \cdot e^{-\frac{E_\text{a}}{R \cdot T}} \quad \left( \text{I} \right)

  2. Aufstellen der Arrhenius-Gleichung für die zweite ablaufende Reaktion bei einer konstanten Temperatur T+10 KT + \pu{10 K}:
    Es wird die Annahme getroffen, dass sich die Reaktionsgeschwindigkeit der ablaufenden Reaktion bei einer Erhöhung der Temperatur TT um zehn Kelvin in etwa verdoppelt. Die Geschwindigkeitskonstante kk erhält also den Faktor 22 und die Temperatur TT erhöht sich um +10K+10\,\text{K}. So ergibt sich die zweite Gleichung:
    2k=AeEaR(T+10K)(II)2\,k = A \cdot e^{-\frac{E_\text{a}}{R (T+10\,\text{K})}} \quad \left( \text{II} \right)

  3. Durch Umstellen nach kk und anschließende Division der Gleichungen (II):(I)\left( \text{II} \right) : \left( \text{I} \right) ergibt sich:
    2kk=AeEaR(T+10K)1AeEaRT\frac{2\,k}{k} = A \cdot e^{-\frac{E_\text{a}}{R \cdot (T+10\,\text{K})}} \cdot \frac{1}{A} \cdot e^{\frac{E_\text{a}}{R \cdot T}}

    2=eEaR(T+10K)eEaRT(III)2 = e^{-\frac{E_\text{a}}{R \cdot (T+10\,\text{K})}} \cdot e^{\frac{E_\text{a}}{R \cdot T}} \quad \left( \text{III} \right)

  4. Auflösung der Gleichung (II)\left( \text{II} \right) nach der Aktivierungsenergie EaE_\text{a}:
    2=eEaR(T+10K)eEaRT ln( )2 = e^{-\frac{E_\text{a}}{R \cdot (T+10\,\text{K})}} \cdot e^{\frac{E_\text{a}}{R \cdot T}} \quad \big\vert~\ln(~)

    ln2=EaR(T+10K)+EaRT\ln{2} = -\frac{E_\text{a}}{R \cdot (T+10\,\text{K})} + \frac{E_\text{a}}{R \cdot T}

    ln2=EaR(1T1(T+10K)) R\ln{2} = \frac{E_\text{a}}{R} \cdot \left( \frac{1}{T} - \frac{1}{(T+10\,\text{K})} \right) \quad \big\vert~\cdot R

    Rln2=Ea(1T1(T+10K))R \cdot \ln{2} = E_\text{a} \cdot \left( \frac{1}{T} - \frac{1}{(T+10\,\text{K})} \right)

    Rln2=Ea(1(T+10K)T(T+10K)T1T(T+10K))R \cdot \ln{2} = E_\text{a} \cdot \left( \frac{1 \cdot (T+10\,\text{K})}{T \cdot (T+10\,\text{K})} - \frac{T \cdot 1}{T \cdot (T+10\,\text{K})} \right)

    Rln2=Ea(T+10TT(T+10K))R \cdot \ln{2} = E_\text{a} \cdot \left( \frac{T+10-T}{T \cdot (T+10\,\text{K})} \right)

    Rln2=Ea(10T(T+10K)) :10R \cdot \ln{2} = E_\text{a} \cdot \left( \frac{10}{T \cdot (T+10\,\text{K})} \right) \quad \big\vert~:10

    Rln210=Ea1T(T+10K) T(T+10K)R \cdot \frac{\ln{2}}{10} = E_\text{a} \cdot \frac{1}{T \cdot (T+10\,\text{K})} \quad \big\vert~\cdot T \cdot (T+10\,\text{K})

    Rln210T(T+10K)=EaR \cdot \frac{\ln{2}}{10} \cdot T \cdot (T+10\,\text{K}) = E_\text{a}

Nun haben wir eine Gleichung, mit der wir die Aktivierungsenergie EaE_\text{a} berechnen können. Das Einsetzen der universellen Gaskonstante R=8,314 JmolKR = \pu{8,314 J//mol*K} in die Gleichung ergibt:

Ea=8,314JmolKln210T(T+10K)E_\text{a} = 8{,}314\,\frac{\text{J}}{\text{mol} \cdot \text{K}} \cdot \frac{\ln{2}}{10} \cdot T \cdot (T+10\,\text{K})

Damit erhalten wir eine vereinfachte Annäherung für die Aktivierungsenergie:

Ea=0,576T(T+10)Jmol(IV)E_\text{a} = 0{,}576 \cdot T \cdot (T+10)\,\frac{\text{J}}{\text{mol}} \quad \left( \text{IV} \right)

Überprüfung der RGT-Regel durch Einsetzen von Werten

Einfach erklärt, setzen wir nun verschiedene Werte für TT in die ermittelte Gleichung (IV) \left( \text{IV} \right) ein, um die RGT-Regel zu überprüfen. Wir legen dabei jeweils eine Temperatur TT fest, erhöhen diese um zehn Kelvin und berechnen die entsprechende Aktivierungsenergie EaE_\text{a}. Das wollen wir im Folgenden am Beispiel der Knallgasreaktion einmal durchführen.

Überprüfung der RGT-Regel am Beispiel der Knallgasreaktion

Die Knallgasreaktion ist eine explosive Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff zu Wasser und einem Sauerstoffradikal. Die Reaktionsgleichung lautet:

HX2+OX2HX2O+O\ce{H2 + O2 -> H2O + O.}

Anhand der Knallgasreaktion wollen wir nun den Faktor nn berechnen, um den die Reaktionsgeschwindigkeit bei einer Erhöhung der Temperatur um zehn Kelvin zunimmt. Bei der Knallgasreaktion kann experimentell eine Aktivierungsenergie EaE_\text{a} von 295 kJmol\pu{295 kJ//mol} gemessen werden. Weiterhin nehmen wir eine für die Reaktion plausible Temperatur TT von 700 K\pu{700 K} an. In unserer hergeleiteten Gleichung hatten wir für nn den Wert 22 angenommen:

Ea=8,314JmolKln210T(T+10K)E_\text{a} = 8{,}314\,\frac{\text{J}}{\text{mol} \cdot \text{K}} \cdot \frac{\ln{2}}{10} \cdot T \cdot (T+10\,\text{K})

Den genauen Wert des Faktors nn für die Veränderung der Reaktionsgeschwindigkeit der gegebenen Reaktionen wollen wir nun rechnerisch bestimmen. Wir ersetzen in unserer Gleichung also 22 durch nn:

Ea=8,314JmolKlnn10T(T+10K)E_\text{a} = 8{,}314 \frac{\text{J}}{\text{mol} \cdot \text{K}} \cdot \frac{\ln{n}}{10} \cdot T \cdot (T+10\,\text{K})

Umstellen nach nn ergibt:

n=e2950000,8314(7002+7000)n = e^{ \frac{295000}{0{,}8314 \cdot ({700}^2 + 7000)}}

n2,04n \approx 2{,}04

wobei wir der Einfachheit halber hier auf das Mitführen der Einheiten verzichtet haben.
Der berechnete Faktor für die Knallgasreaktion liegt also bei etwa 2,042{,}04. Das liegt genau im erwarteten Bereich. Man erhält also selbst im Fall der explosiven Knallgasreaktion hier einen plausiblen Wert, der für die Tauglichkeit der RGT-Regel spricht.

Praktische Folgen der Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit

Bis hierhin haben wir gelernt, was die Arrhenius-Gleichung ist und wie wir mit dieser die RGT-Regel herleiten können. Als Orientierungshilfe kannst du dir merken, dass sich bei einer Temperaturerhöhung um zehn Kelvin die Reaktionsgeschwindigkeit verdoppelt.

Welche Auswirkungen haben die gewonnenen Kenntnisse nun auf praktische Belange?

  • Wenn die Temperatur TT gegen null geht, geht auch die Geschwindigkeitskonstante kk gegen null. Das bedeutet, dass bei einer Temperatur von null Kelvin die Reaktion unendlich langsam, also praktisch gar nicht, stattfindet.
    k=AeEaRTk = A \cdot e^{- \frac{E_\text{a}}{R \cdot T}}

    limT0k=Ae=A0=0\lim_{T \to 0} k = A \cdot e^{- \infty} = A \cdot 0 = 0

  • Wenn die Temperatur TT sehr groß wird, also gegen unendlich geht, geht die Geschwindigkeitskonstante kk gegen einen Grenzwert, den Präexponentialfaktor AA, welcher charakteristisch für die jeweilige ablaufende Reaktion ist. Damit bewegt sich die Reaktionsgeschwindigkeit vv bei steigender Temperatur gegen ein Maximum:
    k=AeEaRTk = A \cdot e^{- \frac{E_\text{a}}{R \cdot T}}

    limTk=Ae0=A1=Avmax\lim_{T \to \infty} k = A \cdot e^{0} = A \cdot 1 = A \quad \Leftrightarrow \quad v \longrightarrow \text{max}

Kontrovers diskutiert:
Aktuellen Forschungsergebnissen zufolge könnten Nanomaterialien die Temperaturempfindlichkeit chemischer Reaktionen revolutionieren. Einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind überzeugt, dass Nanotechnologie chemische Prozesse effizienter und weniger temperaturabhängig machen könnte. Andere bezweifeln, dass diese Technologien in absehbarer Zeit eine breite Anwendung finden werden.

Grafische Darstellung der Temperatur und der Geschwindigkeitskonstante

Die beiden beschriebenen Grenzfälle können grafisch dargestellt werden. Wenn die Geschwindigkeitskonstante kk über der Temperatur TT aufgetragen wird, verläuft die Kurve monoton steigend aus dem Ursprung und nähert sich asymptotisch einer parallel zur TT-Achse verlaufenden Linie. Diese Linie kennzeichnet den Wert des Präexponentialfaktors AA. In der folgenden Abbildung ist die Auftragung der Geschwindigkeitskonstante kk über der Temperatur TT zu sehen.

Temperaturabhängigkeit Reaktionsgeschwindigkeit

Was können wir nun der Grafik entnehmen? Wir können zum Beispiel ermitteln, in welchen Bereichen eine Änderung der Temperatur, bei der eine Reaktion abläuft, den größten Effekt hat.

  • Erwärmungen im niedrigen Temperaturbereich sind am effektivsten, weil eine Temperaturzunahme dort einen großen Einfluss auf kk und damit auf die Reaktionsgeschwindigkeit hat.
  • Erwärmungen bei hohen Temperaturen haben wenig Sinn, weil Veränderungen der Temperatur in diesem Bereich nur einen geringen Einfluss auf kk bzw. auf die Reaktionsgeschwindigkeit haben.

Kennst du das?
Vielleicht hast du schon einmal bemerkt, dass ein Stück Fleisch oder Tofu schneller mariniert, wenn du es in eine warme Marinade legst statt in eine kalte. Die Wärme beschleunigt die chemischen Prozesse, die die Aromen in das Fleisch eindringen lassen. Dies zeigt eindrucksvoll, wie die Temperatur die Reaktionsgeschwindigkeit beeinflussen kann – ein Prinzip, das auch in der Chemie gilt.

Ausblick – das lernst du nach Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit

Nun da du die Zusammenhänge von Temperatur und Reaktionsgeschwindigkeit kennst, ist es an der Zeit, die Wirkungsweise von Katalysatoren zu erkunden. Natürlich solltest du dir auch das Themenfeld Aktivierungsenergie nicht entgehen lassen. So bekommst du einen umfassenden Blick der physikalischen Chemie!

Zusammenfassung der Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit

  • Die Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit einer chemischen Reaktion wird durch die Arrhenius-Gleichung über die Geschwindigkeitskonstante kk beschrieben:
    k=AeEaRTk = A \cdot e^{- \frac{E_\text{a}}{R \cdot T}}
  • Wenn die Temperatur TT ansteigt, nimmt auch die Geschwindigkeitskonstante kk zu. Sinkt die Temperatur TT, wird auch die Geschwindigkeitskonstante kk kleiner.
  • Die RGT-Regel sagt aus, dass sich die Reaktionsgeschwindigkeit vv in einem bestimmten Temperaturintervall in etwa verdoppelt bis vervierfacht, wenn die Temperatur um zehn Kelvin ansteigt.
  • Mit der Arrhenius-Gleichung kann die RGT-Regel durch Umstellen nach der Aktivierungsenergie EaE_\text{a} hergeleitet werden:
    Ea=8,314JmolKln210T(T+10K)E_\text{a} = 8{,}314\,\frac{\text{J}}{\text{mol} \cdot \text{K}} \cdot \frac{\ln{2}}{10} \cdot T \cdot (T+10\,\text{K})
  • Im niedrigen Temperaturbereich ist eine Temperaturerhöhung zur Beeinflussung der Reaktionsgeschwindigkeit am effektivsten.
  • Die RGT-Regel gilt, je nach Reaktion, nur in einem bestimmten Temperaturbereich und oft nicht bei explosiven Reaktionen oder Kettenreaktionen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema RGT-Regel und Arrhenius-Gleichung

Transkript Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit

Guten Tag und herzlich willkommen. In diesem Video geht es um die Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit. Der Film gehört zur Reihe Reaktionskinetik kurz Kinetik. Als Vorkenntnisse solltest du solides Wissen in Kinetik mitbringen. Im Film möchte ich den Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeitskonstanten (k) und der der absoluten Temperatur (T) und die praktische Bedeutung dieser Beziehung darstellen. Der Film ist 6-geteilt: 1. Kinetische Gleichungen 2. Die Arrhenius-Gleichung 3. Stimmt die 10°-Regel? 4. Die Knallgasreaktion 5. Praktische Folgerungen 6. Zusammenfassung   1. Kinetische Gleichungen Es gibt verschiedene kinetische Gleichungen, z. B. V die Reaktionsgeschwindigkeit = k, die Geschwindigkeitskonstante × Konzentration c, auch V = k × c² ist möglich oder aber V=k×CA×CB oder V=k×CA×CB². Als letztes Beispiel für eine kinetische Gleichung: V=k×CA×CB×CC k ist die Geschwindigkeitskonstante, eine Konstante also und wir wissen, dass k temperaturabhängig ist, aber wie wird diese Abhängigkeit beschrieben? Wovon hängt k ab? 2. Die Arrheniusgleichung Der Nobelpreisträger Svantje Arrhenius entwickelte 1889 eine Gleichung, die den Zusammenhang zwischen Geschwindigkeitskontante und absoluter Temperatur (T) darstellt. Sie lautet: k=A×e-(Ea)/(R×T) k, das wissen wir bereits, ist die Geschwindigkeitskonstante. A ist der sogenannte Präexponentialfaktor. Ea ist die für die Reaktion charakteristische Aktivierungsenergie. Bei R handelt es sich um die universelle Gaskonstante. Groß T ist die absolute Temperatur. A und Ea sind reaktionsabhängig und in einem nicht zu großen Temperaturintervall konstant. Man sieht: Mit steigender Temperatur steigt auch die Geschwindigkeitskonstante. Damit steigt auch die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion, ein Beispiel wäre: V=k×C. 3. Stimmt die 10°-Regel? Sie besagt, dass bei einer chemischen Reaktion eine Temperaturerhöhung um 10° dazu führt, dass die Reaktionsgeschwindigkeit v, das heißt, die Geschwindigkeitskonstante k, um den Faktor 2-3 steigt. Wir wollen einen Test mit der Arrhenius-Gleichung ausführen. In der Gleichung 1 schreiben wir die Arrhenius-Gleichung auf. Wir nehmen an, dass es einen Steigerungsfaktor von 2 gibt, das heißt in der 2. Gleichung steht anstelle von k, 2 k und anstelle von T steht, entsprechend nach Bedingung, T+10. Wir dividieren 2/1, dann formen wir um Logarithmieren. Wir erhalten: ln2= der rechte Term. Wir multiplizieren beide Seiten mit groß R und bilden auf der rechten Seite, bei den Temperaturen den Hauptnenner. Dann teilen wir durch 10. Nun wird mit T×(T+10) multipliziert. Auf der linken Seite erhalten wir, von den Temperaturen, eine Konstante und auf der rechten Seite steht die Aktivierungsenergie (Ea). Wir wollen in Si-Einheiten arbeiten. Dann sparen wir uns das Einsetzen der Einheiten. R ist 8,314 in Si-Einheiten multipliziert mit ln2/10 ergibt das 0,576. Wir haben eine kleine Formel entwickelt, mit deren Hilfe wir die 10°-Regel überprüfen können. In die obere Zeile schreiben wir die absoluten Temperaturen zwischen 300 und 600 Kelvin in 100er Schritten. Für die Aktivierungsenergien unter den Bedingungen erhalten wir Werte zwischen 54 und 211 kJ/mol. Es handelt sich um plausible Werte für die Aktivierungsenergien, um vernünftige, d. h. die Regel ist eine gute Orientierungshilfe. 4. Die Knallgasreaktion Wir betrachten eine Stufe der Reaktion, d. h. die Reaktion eines Wasserstoffmoleküls mit einem Sauerstoffmolekül unter Bildung eines Wassermoleküls und der Entstehung eines Sauerstoffradikals. Dafür wurde eine Aktivierungsenergie von 295 kJ/mol gemessen. Wir erinnern uns an unsere kleine Gleichung aus dem vorherigem Abschnitt. R/10 = 0,314. Anstelle ln2 schreibe ich hier lnn. n ist der Faktor, um den die Reaktionsgeschwindigkeit sich erhöht. Für die Temperaturen kann ich anstelle von TxT+10 auch T²+10T schreiben. Auf der rechten Seite steht, wie gehabt, die Aktivierungsenergie. Wir teilen durch 0,8314 und (T²+10T) und erhalten folgenden Ausdruck. Für die Temperatur verwenden wir einen plausiblen Wert von T=700 Kelvin. Wir formen den Logarithmus in einen exponentiellen Ausdruck um und setzen die entsprechenden Werte ein. Wir erhalten n=1,38, d. h. die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht sich um den Faktor 1,38. Das ist gar nicht so schlecht. Wir stellen fest: Auch hier erhält man einen plausiblen Wert zugunsten der 10°-Regel. 5. Praktische Folgen Die gesammelten Erkenntnisse haben Auswirkungen auf praktische Belange, auf die Chemie. Wir schreiben noch einmal die Arrhenius-Gleichung auf. Wenn die Temperatur gegen 0 geht, so geht auch die Geschwindigkeitskontante gegen 0. Es findet keine Reaktion statt. Geht T gegen hohe Temperaturen, so geht k gegen einen Grenzwert, nämlich genau gegen A. Die Reaktionsgeschwindigkeit bewegt sich gegen ein Maximum. Grafisch sieht das so aus: Wenn wir k über T auftragen, so bewegt sich die Kurve aus dem Koordinatenursprung und nähert sich asymptotisch an einer parallelen Linie zur T-Achse an. Erwärmung im unteren Temperaturbereich ist am effektivsten. Erwärmung bei hohen Temperaturen hat wenig Sinn. Man sieht: Im unteren Temperaturbereich hat eine Temperaturzunahme eine große Auswirkung auf die Geschwindigkeitskonstante der Reaktion. Im oberen Temperaturbereich ist die Veränderung der Geschwindigkeitskonstanten nur marginal. 6. Zusammenfassung Die Geschwindigkeitskonstante einer chemischen Reaktion wird durch die Arrhenius-Gleichung beschrieben.

Bei Temperaturerhöhungen steigt auch die Geschwindigkeitskonstante an. Umgekehrt wird die Temperatur vermindert, so fällt auch die Geschwindigkeitskonstante. Wir konnten zeigen, dass die 10°-Regel eine gute Orientierung bei chemischen Reaktionen ist. Im unteren Temperaturbereich wirkt eine Temperaturerhöhung  bezüglich der Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit am effektivsten. Man kann das an der k von T Kurve sehen. Dort ist die Steigung der Funktion am stärksten. Ich danke für eure Aufmerksamkeit. Ich wünsche euch alles Gute. Auf Wiedersehen.  

Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit Übung

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