Titration einer mehrprotonigen Säure
Erfahre, was mehrprotonige Säuren sind und wie sie sich von einprotonigen Säuren unterscheiden. Entdecke, warum mehrprotonige Säuren mehrere Äquivalenzpunkte haben und wie eine Titration zur Konzentrationsbestimmung abläuft. Interessiert? Dies und vieles mehr erfährst du im folgenden Text!

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Grundlagen zum Thema Titration einer mehrprotonigen Säure
Titration einer mehrprotonigen Säure – Chemie
Stell dir vor, dass vor dir im Becherglas eine Phosphorsäure oder eine Schwefelsäure steht. Wie findest du nun die Konzentration der Säuren heraus? Diese kannst du einfach mit einer Titration bestimmen. Und was haben die beiden Säuren gemeinsam? Es handelt sich um mehrprotonige Säuren. Was mehrprotonige Säuren sind, woran man diese erkennen kann und wie die Titration einer mehrprotonigen Säure abläuft, erfährst du im folgenden Text.
Was versteht man unter mehrprotonigen Säuren? – Definition
Eine mehrprotonige Säure besitzt, verglichen mit einer einprotonigen Säure, mehr als ein
Die Abgabe der Protonen während einer Neutralisationsreaktion erfolgt schrittweise – es kommt bei mehrprotonigen Säuren damit auch zu mehreren Protolysestufen, auch Dissoziationsstufen genannt. Für jedes Proton, das abgegeben werden kann, kann eine Dissoziationsstufe aufgeschrieben werden, wobei jede Dissoziationsstufe eine Gleichgewichtsreaktion darstellt. Dabei wird die Deprotonierung mit jedem abgegebenen Proton schwieriger.
Einprotonige und mehrprotonige Säuren – Beispiele
In der folgenden Tabelle findest du Beispiele für ein- und mehrprotonige Säuren mit deren Protolysestufen und Gleichgewichtsreaktionen.
Säuren | Protolysestufen |
---|---|
Salzsäure einprotonig |
|
Schwefelsäure zweiprotonig |
|
Phosphorsäure dreiprotonig |
|
Warum haben mehrprotonige Säuren mehrere Äquivalenzpunkte?
Bisher hast du gelernt, dass mehrprotonige Säuren mehrere Protonen besitzen, die sie in wässriger Lösung stufenweise – also in mehreren Protolysestufen – abgeben. Das ist auch der Grund, warum mehrprotonige Säuren mehrere Äquivalenzpunkte und mehrere -Sprünge aufweisen. Ein Äquivalenzpunkt ist der Punkt bei einer Säure-Base-Titration, bei dem eine bestimmte Stoffmenge der Säure genauso groß ist wie die Stoffmenge der Base.
Titration einer mehrprotonigen Säure – Beispiel
Eine Titration ist ein analytisches Verfahren, um die Konzentration einer Substanz bestimmen zu können. Bei einer Titration von beispielsweise Schwefelsäure mit Natronlauge verwenden wir die Natronlaugelösung als Maßlösung, das heißt, ihre Konzentration ist bekannt. Die Schwefelsäure legen wir in einem Becherglas vor. Die ablaufende Reaktion ist eine Säure-Base-Reaktion, genauer eine Neutralisation, wobei Säure und Base zu Salz und Wasser reagieren. Den Aufbau des Versuchs kannst du in dem folgenden Bild sehen:
Bei dieser Protolyse werden die Protonen der Säure an einen Protonenakzeptor (in diesem Fall Natronlauge) abgegeben. Die Protolyse erfolgt in folgenden Schritten:
Da Schwefelsäure eine zweiprotonige Säure ist, aber Natriumhydroxid nur ein Hydroxidion besitzt, benötigen wir zwei Moleküle Natronlauge, um damit ein Molekül Schwefelsäure zu neutralisieren.
Mithilfe der Titration kann dann ein -Wert-Volumen-Diagramm, das auch Titrationskurve genannt wird, aufgezeichnet werden. Dabei wird pro Volumen verbrauchter Maßlösung der -Wert notiert und die Werte werden anschließend im Diagramm eingetragen. Am Äquivalenzpunkt wird dann eine starke Steigung sichtbar. Bei diesem Punkt ist die Stoffmenge an Säure- und Baseteilchen identisch. Der Äquivalenzpunkt ist aber gleichzeitig auch der Wendepunkt der Titrationskurve. Hier schlägt die Lösung von der Säure zur Base um.
Man kann aber auch mithilfe einer Titration und einem -Wert-Indikator, zum Beispiel mit Phenolphthalein, die Konzentration einer vorgelegten Säure bestimmen. Dazu wird die Maßlösung so lange zugetropft, bis der -Wert einen Umschlagspunkt anzeigt (Farbumschlag). Mit der Menge der verbrauchten Maßlösung wird nun die Konzentration der Schwefelsäure berechnet.
Titration mehrprotoniger Säuren – Berechnung
Die Schritte zur Berechnung der Konzentration einer mehrprotonigen Säure kannst du in der folgenden Tabelle sehen. In der im fünften Schritt hergeleiteten Formel kannst du anschließend deine gegebenen Werte einsetzen und die Konzentration von Schwefelsäure berechnen.
1. Reaktionsgleichung aufstellen: | |
2. Aufstellen der Gleichung für die Stoffmenge am Äquivalenzpunkt: (Am Äquivalenzpunkt ist die Stoffmenge der verbrauchten Maßlösung doppelt so hoch wie die der Schwefelsäure.) |
|
3. Umstellen der Gleichung nach der Stoffmenge | |
4. Es gilt . Durch Umformen nach der Konzentration gilt: . |
Dieses Video
In diesem Video lernst du, was eine mehrprotonige Säure ist und wie sie sich von einer einprotonigen Säure unterscheidet. Eine mehrprotonige Säure besitzt mehrere Äquivalenzpunkte, was während der Neutralisation durch -Sprünge beobachtbar ist. Du lernst, wie du die Konzentration einer mehrprotonigen Säure mithilfe der Titration berechnen kannst.
Im Anschluss an das Video und diesen Text findest du Übungsaufgaben, um dein erlerntes Wissen zu überprüfen. Viel Spaß!
Transkript Titration einer mehrprotonigen Säure
Hallo! Stell dir vor, du möchtest gern die Konzentration einer Schwefelsäure bestimmen. Was kannst du tun? Zur experimentellen Ermittlung der Konzentration wird oft das Verfahren der Säure-Base-Titration durchgeführt. Wie dieses Verfahren genau abläuft und welche Besonderheiten es bei mehrprotonigen Säuren wie der Schwefelsäure gibt, wollen wir uns nun genauer anschauen.
Titration einer Phosphorsäure mit Natronlauge
Zunächst wollen wir uns anschauen, was der Unterschied zwischen einprotonigen und mehrprotonigen Säuren ist.
Säuren sind nach Brönsted Protonendonatoren und wie der Name schon verrät, besitzen mehrprotonige Säuren mehrere Protonen pro Molekül. Diese Protonen werden nacheinander in Stufen an ein Akzeptormolekül abgegeben. Sehen wir uns dazu das Beispiel der dreiprotonigen Phosphorsäure an:
Die mit Natronlauge ablaufende Reaktion ist eine Neutralisation. Durch die Natronlauge wird die Phosphorsäure in drei Stufen deprotoniert. Bei der ersten Deprotonierung entsteht Dihydrogenphosphat. Im zweiten Schritt wird das Dihydrogenphosphat deprotoniert wodurch dann Hydrogenphosphat entsteht und wenn dann in der dritten Stufe völlig deprotoniert, entsteht Phosphat.
Wie unterscheidet sich dadurch der Kurvenverlauf der Titration in einem Volumen-pH-Wert-Diagramm?
Die einzelnen Protolysestufen lassen sich auch im Kurvenverlauf erkennen. Wird zum Beispiel die dreiprotonige Phosphorsäure titriert, dann kannst du mehrere sprunghafte pH-Änderungen erkennen. Der erste Äquivalenzpunkt liegt im sauren Bereich bei etwa 4,2.
Hier erfolgt die Deprotonierung zum Dihydrogenphosphat. Der zweite Äquivalenzpunkt liegt bei 9,1, also im basischen Bereich. Hier findet die zweite Deprotonierung statt und Hydrogenphosphat entsteht.
Die dritte Deprotonierung findet in einem Bereich oberhalb von pH 12 statt. In diesem Bereich ist kein Sprung mehr möglich, weshalb er in der Kurve nicht erkennbar ist.
Auch bei mehrprotonigen Säuren kann man die Konzentration durch Titration experimentell bestimmen. Wir schauen uns das am Beispiel der Schwefelsäure an.
Zur Durchführung nutzen wir eine Natronlauge-Lösung, deren Konzentration uns bekannt ist. Die Natronlauge wird auch als Maßlösung bezeichnet.
Im Becherglas befindet sich die Lösung, welche analysiert werden soll. In unserem Fall ist das Schwefelsäure. In der Bürette befindet sich die Natronlauge. Diese kann nun langsam zugetropft werden. Als Indikator verwendest du Phenolphthalein.
Nach der Titration kannst du nun mit den experimentell bestimmten Daten die Konzentration der Säure berechnen. Am Äquivalenzpunkt ist die Stoffmenge an Hydroxidionen gleich der Stoffmenge an Oxoniumionen.
Da Schwefelsäure eine zweiprotonige Säure ist, aber Natriumhydroxid nur ein Hydroxidion besitzt, benötigen wir zwei Moleküle Natronlauge um ein Molekül Schwefelsäure zu neutralisieren.
Am Äquivalenzpunkt ist die Stoffmenge der verbrauchten Maßlösung also doppelt so hoch wie die der Schwefelsäure. Die Stoffmenge lässt sich dann durch Multiplikation des Volumens mit der Konzentration berechnen.
Angenommen, wir haben bis zum Äquivalenzpunkt 10 ml, also 0,01l der Maßlösung verbraucht und die Konzentration der Natronlauge beträgt 0,1 mol/l. Nun kannst du die Stoffmenge der verbrauchten Maßlösung berechnen. Die verbrauchte Stoffmenge beträgt also 0,001 mol.
Da wir ja eben festgestellt haben, dass am Äquivalenzpunkt die Stoffmenge der Schwefelsäure halb so groß ist, wie die der Natronlauge, beträgt die Stoffmenge der Schwefelsäure also 0,0005 mol.
Nun setzt du nur noch das Volumen, welches du zum Titrieren der Analysenlösung benötigt hast, in die Gleichung ein und kannst die Konzentration berechnen. Nehmen wir mal an, du hast 10 ml der Schwefelsäure titriert, dann beträgt die Konzentration 0,05 mol/l.
Zusammenfassung
Du hast heute gelernt, worin sich mehrprotonige Säuren von einprotonigen Säuren unterscheiden. Du weißt nun, dass sich bei mehrprotonigen Säuren in einem Volumen-pH-Wert-Diagramm mehrere pH-Sprünge und Äquivalenzpunkte erkennen lassen, weil die Säuren auch mehrere Protolysestufen besitzen.
Außerdem hast du gelernt, was du bei einer Bestimmung der Konzentration durch Titration beachten musst. Die Stoffmenge der mehrprotonigen Säure ist nicht gleich der Stoffmenge der Natronlauge, sodass du den Faktor in deiner Rechnung beachten musst. Tschüß und bis bald.
Titration einer mehrprotonigen Säure Übung
-
Nenne die Geräte und Chemikalien, die du für eine Titration von Schwefelsäure benötigst.
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Formuliere die einzelnen Protolyseschritte der Phosphorsäure.
-
Unterscheide die Titrationen von Salpetersäure und Kohlensäure mit Natronlauge.
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Formuliere die Deprotonierung von Schwefelwasserstoff.
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Definiere den Begriff mehrprotonige Säure.
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Berechne die Masse der Schwefelsäure.
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